Vorsicht bei alter Mineralwolldämmung

Mineralwoll-Dämmstoffe, also Glas- und Steinwollen, gehören seit Jahrzehnten zu den gebräuchlichsten Dammaterialien. Dafür gibt es gute Gründe. Wenn bei der Altbausanierung aber solche Dämmstoffe von vor 1985 gefunden werden, dürfen sie regelmäßig nicht mehr in Eigenleistung ausgebaut werden. Es bedarf entsprechend geschulter und zertifizierter Fachleute. Die damals üblichen Produkte wurden später als gesundheitsschädigend eingestuft.

Nach der TRGS 905 „Verzeichnis krebserzeugender, erbgutverändernder oder fortpflanzungsgefährdender Stoffe“ sind die aus „alter“ Mineralwolle freigesetzten Faserstäube als krebserzeugend zu bewerten.“ (https://www.bgbau.de/fileadmin/Gisbau/341_MineralwolleDaemstoffe_4-2015_Ansicht.pdf).

Die Bilder zeigen nicht nur ein solches Dämmaterial, das hier nicht (!) fachgerecht entfernt wurde, sondern auch ein weiteres, bauphysikalisches Thema in Bezug auf die Wohngesundheit: Die graue Verfärbung der Dämmwolle ist kein Staub, wie zu vermuten wäre, sondern Schimmel. Der nicht diffusionsfähige, „atmungsaktive“ Dachaufbau hätte innenseitig eine Dampfsperre verlangt. Die wurde zwar in Form der Alukaschierung eingebaut, aber ohne saubere und langlebige Verklebung der Überlappungen der Bahnen und der Anschlüsse. Die Folge war eine Durchfeuchtung der Dämmschicht, die zur Schimmelbildung geführt hat, und die Leistung der Wärmedämmung eingeschränkt hat. Heutige gute Dachaufbauten benötigen keine Dampfsperren, sondern nur geringe Dampfbremsen dank diffusionsoffenen Dachkonstruktionen mittels sorptionfähiger und kapillarleitfähiger Baustoffe. Das sind Materialien, die Wasserdampf aufnehmen, weiterleiten und wieder abgeben können ohne tatsächlich feucht zu werden, ohne ihre Eigenschaften zu verändern. Dazu mehr an anderer Stelle.

Graue Energie in Recyclingbaustoffen

Nachdem wir in unseren altbau plus Sanierungstreffs auch über den Gehalt an „grauer Energie“ in Dämmstoffen vorgetragen hatten, erreichte uns die folgende Frage: „Wieso ist Zellulose am energiesparensten ? Zellulose aus dem Papierrecycling ist über den Papierherstellungsprozess sehr aufwendig. Das kann man doch nicht einfach ausblenden.“

Zur Erläuterung vorab: „Graue Energie“ ist der Energiegehalt eines Produktes, hier Dämmaterials, der zu Herstellung, Verarbeitung, Nutzung, Rückbau und Entsorgung notwendiger Weise verbraucht wird. Auf der Basis der Aussagen des Buches „Nachhaltiges Bauen in der Praxis“ von Kolb hatten wir dieses Diagramm gezeigt:

Bei der Bilanzierung der grauen Energie der Dämmstoffe wird mit dem Rohstoff des späteren Dämmaterials begonnen. Bei einem Recyclingmaterial ist das Ausgangsprodukt das gebrauchte, nicht mehr zu verwendende Vorprodukt. Im Fall von Zellulose-Dämmflocken ist es also nicht der Baum, der für die Papierherstellung gefällt und verarbeitet wird, sondern es ist die nicht mehr verwendete Tageszeitung bzw. Abfälle aus der industriellen Papierverarbeitung. Der Rohstoff ist hier der Abfall. Der ist dann kein Abfall mehr, sondern Rohstoff. Bei Glaswolle z.B. wird die Herstellung des Altglases, aus dem sie möglicherweise besteht, ebenfalls nicht eingerechnet. Wenn für die Herstellung von einem Recyclingmaterial, hier Zellulose-Dämmung, erst das nötige Papier hergestellt werden müsste, wäre es kein Recyclingmaterial mehr. Dann wäre die Bilanz der grauen Energie sicher eine ganz andere.

Selbstverständlichgilt das gleiche auch für alle anderen Recyclingmaterialien, z.B. Polystyrol-Schüttung aus ehemaligen Polystyrol-Verpackungen – auch wenn das dem klassischen „Öko“ nicht gefallen mag. Dem sei aber gesagt, dass der Gehalt an grauer Energie nur ein einzelner Faktor von einer ganzen Reihe für die vollständige Bewertung der Nachhaltigkeit ist. Allein ein sehr geringer CO²-Ausstoß macht ja noch kein „Öko-Haus“.

Nicht zuletzt spielt auch die Art der verwendeten Energie, bzw. deren Herstellung, eine Rolle. Wenn das Altpapier von einer Maschine zerfasert wird, die mit einer lokalen Wassermühle betrieben würde, wäre das etwas anderes, als würde „der Strom aus der Steckdose“ kommen.

Der Sommer kommt! Es wird warm – unterm Dach

Das Frühjahr war diesmal eher kühl. Doch die letzten schönen Tage geben einen Vorgeschmack auf den Sommer. Gestern war ich auf einer Altbaubaustelle. Das Dach ist neu gemacht – wirklich gute Handwerksarbeit. Die Wärmedämmung ist den Regeln gemäß. Dennoch wurde es am frühen Nachmittag bereits warm unterm Dach.

Was kann ich beim Flachdach (oder mit etwas mehr Aufwand auch beim geneigten Dach) nachträglich oder zusätzlich tun, um den sommerlichen Wärmeschutz zu verbessern? Es kann ja nun nicht alles wieder abgerissen werden, nur um einen geeigneteren Dämmstoff einzusetzen. Wirklich nachhaltig wäre es auch nicht, gerade eingebaute Materialien wieder wegzuwerfen.

Dachbegrünung ist das Zauberwort! Sie ist einfach und kostengünstig herzustellen. Man muss nur wissen, dass und wie es geht. Lesen sie hier.

Und was bringt das? Viel.

Nein, es ist nicht das hintere Haus, das ich gestern besucht hatte. Dennoch ist auch dieses Dach neu mit „Schweißbahn“, also Bitumenpappe, beklebt. Zwei Leute haben drei Tage dran gearbeitet. Das Dach mit einer EPDM-Folie zu belegen und mit Substrat und Samen zu decken, hätte zwei Tage benötigt.

Das vordere Gründach ist das des oben erwähnten Beitrags ein Jahr später.

Gibt es eine energiesparende Wärmedämmung?

Wärmedämmung ist doch zum Energiesparen dafür erfunden! Also was soll die Frage? Nun, so ganz dumm ist die Frage nicht. Schauen wir mal. Richtig ist, dass jedes Wärmedämmaterial über seine Lebensdauer eine positive Energiebilanz vorweisen kann und damit energiesparend ist. Das heißt, die“graue Energie“ des Materials ist geringer als die durch seinen Einsatz am Haus zum heizen und kühlen eingesparte. Also dann, Thema durch. – Bis auf die Frage, was denn „graue Energie“ ist.

Datenquelle: Bernhard Kolb, „Nachhaltiges Bauen in der Praxis“

Wikipedia definiert: „Die graue Energie eines Produktes ist die benötigte Energie für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung.“ Das erklärt eigentlich alles. Es ist folglich der Energieinsatz, der nötig ist, um ein Dämmaterial zur Verfügung zu haben und wieder zurück zu bauen. Für eine detailiertere Betrachtung sei auf den oben verlinkten Artikel verwiesen (oder auf die altbau plus Sprechstunde). Die auf dem Markt verfügbaren Wärmedämmstoffe haben sehr unterschiedliche Herkünfte. Es sind mineralische Stoffe, Produkte der Erdölchemie oder aus nachwachsenden Rohstoffen oder aus Recyclingmaterialien hergestellte. Alle haben einen zum Teil erheblich unterschiedlichen Anteil grauer Energie. Das zu beachten lohnt sich.

Das Energiefenster widment sich ja einem sehr breiten Spektrum von Themen. Schauen wir uns also die Grafik oben an. Interessant ist, dass die obersten drei, die mit Abstand am meisten genutzten sind. An ihren technischen Eigenschaften kann das tatsächlich nicht liegen, sondern eher an Gewohnheiten. Hier ein mögliches Beispiel von vielen für Wärmedämmstoffe der unteren Ränge. Hier wurde ein Anbau in Holzständerbauweise gebaut. Zwischen den Ständern wurde mit einer flexiblen Holzfasermatte gedämmt. Gut möglich hätten auch eingeblasene Zelluloseflocken sein können. Außen folgte eine stabile Holzfaserplatte. Sie wurde wie ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) direkt verputzt. Damit ist das Stichwort gesetzt. Auch für die nachträgliche Wärmedämmung mittels WDVS sind nachhaltige Naturmaterialien möglich.

Zurück zur Eingangsfrage: Ja, es gibt mehr oder weniger energiesparende Wärmedämmstoffe.

Terrassenheizgerät CO²-neutral

Eben „flatterte“ wieder einer der Designmöbel-Kataloge in´s Haus. Schöne Sachen schaue ich immer gerne an. Und da das Wetter gerade wieder Lust auf´s Draußensitzen macht, bin ich hier stecken geblieben:

Ob dieses Modell gerade gefällt, sei hier offen gelassen. Mir drängte sich eine andere Frage auf. Die Dinger sind ja angenehm, aber 1.500 Watt einfach so über die Terrasse, den Balkon in den Wind zu entlassen? Geht das nicht auch CO²-neutral? Mit Gas jedenfalls nicht, mit Ökostrom lieber auch nicht (viel zu schade), aber vielleicht mit einer PV-Anlage. Also rechnen wir mal:

Im Winter brauchen wir solche Heizgeräte eher nicht. Im Sommer wird es warm genug sein. Aber in Frühjahr und Herbst spielen sie ihre Qualität aus. Sagen wir an drei Abenden pro Woche drei Stunden pro Abend. Also nehmen wir an: 3 Std/Abend x 3 Abende/Woche an 6 Monaten im Jahr. Das sind dann 1.500 Watt x 216 Stunden = 324.000 Wh (Wattstunden) = 324 kWh (Kilowattstunden) – die durch eine Photovoltaik-Anlage ersetzt werden sollen.

  • Vorher eine Einordnung: Mit etwa 350 kWh können wir ein Jahr lang, also 12 Monate lang, kochen und backen. Mit ca. 320 kWh betreiben wir ein Jahr lang zwei Gefrierschränke gleichzeitig. Ein modernes, energiesparendes Wohnhaus benötigt weniger als 35 kWh/m² im Jahr. Der Verbrauch unseres Terrassenheizgerätes könnte dem nach 10 m² Wohnfläche heizen, die gesamte Heizperiode lang. Gut, das mögen statistische Spielchen sein – sind aber …

Wie erreichen wir den jetzt die CO²-Neutralität? Ein „Balkonkraftwerk“, eine Stecker-PV-Anlage wäre eine Möglichkeit. Sie haben in der Regel rund 300 bis 350 Watt Leistung, was über das ganze Jahr gesehen knapp 300 kWh Ertrag liefert. Hm, reicht nicht ganz. Auch wird die gesamte Stromausbeute des Jahres, also von 12 und nicht 6 Monaten, benötigt, um am Ende des Jahres noch immer nicht ganz bei Null CO² auszukommen. Besser wären also zwei solcher Anlagen mit den maximal erlaubten 600 W.

Was so eine Stecker-Solarstrom-Anlage ist, ist bei der Verbraucherberatung gut beschrieben. Wir von altbau plus arbeiten gut mit den geschätzen Kollgen zusammen. Für Fragen in Aachen und der Städteregion stehen wir alle gerne zur Verfügung.

Die Solarmodule sind meist etwa 1,60 bis 1,80 m lang und 1 m breit. Sie brauchen nicht unbedingt am Balkongeländer befestigt zu werden, denn da sind sie nicht immer nur schön. Auch Stecker-Solar-Anlagen können auf den Dach oder an der Fassade angebracht werden. Sie dürfen halt nicht mehr als 600 Watt Leistung haben.

Stromsparen mit LED-Birnen?

Ja, das weiß ich ja, ist längst eine Binsenweisheit. – Aber die Überschrift stellt nur die halbe Frage. Vollständig lautet sie:

„Ich habe eine neue Photovoltaikanlage und eine Batterie. Je mehr ich vom Solarstrom selbst verbrauche, desto wirtschaftlicher wird ja die Anschaffung. Da ist es doch egal, mit welchen Glühbirnen meine Lampen funktionieren. Oder?“

Das erscheint auf den ersten Blick eine komische Frage zu sein. Es ist doch klar, dass jede eingesparte Energie nichts kostet und bei einer PV-Anlage immer noch Geld bringt. Die Frage ist aber deswegen nicht dumm, weil sie die Dimensionierung der Photovoltaikanlage anspricht.

Da ich mich gerade mit dem Thema „Autarkie unterwegs“ für unser altes Ex-Feuerwehr-Beratungsmobil beschäftige – hoffentlich können wir damit bald wieder bei Ihnen im Quartier vor Ort beraten – erinnere ich mich an ein Gespräch mit dieser Frage. Beim Wohnmobilbau ist es notwendig und üblich, genau aufzulisten, welche Stromverbaucher mit welcher Leistung gebraucht wird. Danach richtet sich die Dimensionierung der Solarzellen und der Batterie. Im Wohnhaus machen wir das meist nicht, denn ohne Netzstrom kommen wir eh nicht aus.

Und da war die Antwort: „Ohne Netzstrom kommen wir nicht aus.“ Reine Inselanlagen sind nach wie vor die Ausnahme. Das bedeutet, dass wir Strom zukaufen müssen. Wenn wir Licht benötigen, scheint die Sonne bekanntlich eher weniger hell. Unsere Lampen beziehen ihren Solarstrom aus der Batterie. Die wiederum ist nicht billig. Es macht also Sinn Strom zu sparen, damit die Batterie günstig bleiben kann und wenig Netzstrom gekauft werden muss. Die Kunst ist – im Haus wie im Wohn- und Beratungsmobil – Energie nicht leichtfertig zu vergeuden und gleichzeitig die neue Anlage gut zu planen.

Eine Filament-LED-„Glühbirne“ benötigt ca. 1/10 der Energie einer vergleichbaren klassischen Glühbirne. Die Wahl der Lichtfarben lässt kaum Wünsche offen. Ein zu großer Blaulichtanteil, der oft unerwüscht ist, muss hier nicht mehr sein.

P.S.: Wenn das Ex-Feuerwehr-Beratungsmobil seine Photovoltaikanlagen hat, berichten wir davon.

Heizungsanlage und Sommerzeit

Wer seine Heizungsanlage im Blick hat, spart Energie und Geld.

Am 28. März hat die Sommerzeit begonnen. Schon wieder die Uhr umstellen. Die Uhr wird um eine Stunde vorgestellt von 02:00 Uhr auf 03:00Uhr. Während viele technische Geräte die Umstellung längst automatisch vollziehen, ist das bei der Zeitschaltuhr der Heizungsanlage noch längst nicht sicher. Die sollten wir unbedingt überprüfen. Ist diese noch auf Winterzeit programmiert, läuft die Heizung morgens eine Stunde länger als nötig. Wenn wir schon mal vor der Heizung stehen, prüfen wir am besten auch die grundsätzlichen Laufzeiten, oftmals lassen sich individuelle Wochenprogramme einstellen und vielleicht können wir die Anlage im Sommer auch ganz ausschalten, wenn z. B. das warme Wasser über einen Durchlauferhitzer bereitgestellt wird.

Noch etwas:

Die Jahre vergehen so schnell, wissen Sie wie alt Ihr Heizkessel ist? Älter als 20 Jahre, dann könnte sie schadensanfälliger werden. Noch haben Sie Zeit ein neues Heizsystem zu planen. Denken Sie auch an die CO2-Bepreisung, das heißt den Ausstoß von Treibhausgasen beim Heizen, denn die Kosten hierfür werden sich im Laufe der nächsten Jahre kontinuierlich erhöhen.

Dämmen der obersten Geschossdecke

Gerufen wurde der Sachverständige wegen feuchter Wände und Wassertropfen an einer Decke in der Wohnung der mittleren Etage. Bei der Besichtigung im Dach, genauer im Spitzboden über der Dachgeschosswohung, kam dies zu Tage:

Die Decke war in angemessener Dicke mit Mineralwolle gedämmt. Es ist aber doch schade um´s Geld, wenn sie anschließend platt getreten wird. Auch wenn der Speicher normaler Weise nicht genutzt wird, sind von Zeit zu Zeit Inspektions- und Wartungsarbeiten nötig. Dafür muss die Dämmung ausreichend druckstabil sein. Es ist also nicht zu viel erwartet, wenn hier mitgedacht und ein anderes Material verwendet worden wäre. Wenigstens hätte ein Gehstreifen eingebaut werden sollen. Das günstige Material war (wieder einmal) das teure.

Wo hier schon eine weiche, flexible Wärmedämmung eingebaut wurde, hätte man wenigstens sauber in die Ecken arbeiten können… Wer macht so etwas?

Die Ursache für die Feuchtigkeit, war dies allerdings nicht.

Schöner Fußboden – Ist ja schön kalt

Fliesen, Holz, Teppich, Kork, Linoleum, Laminat … die Auswahl ist riesig. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Laminat und und Fliesen stehen in der Gunst ganz oben. In meinem Ankleidezimmer liegt ein geölter Korkboden. Zum ersten Mal nach meiner Kindheit hatte ich einen Korkboden im Bad meiner damaligen Londoner Dienstwohnung erlebt. Bis heute bin ich von der Wärme und Pflegeleichtigkeit begeistert. In meinem Bad heute sind Fleisen verlegt. Das ist immer gut und richtig. Diese Fliesen sind zudem auch rutschhemmend. Für das Thema seniorengerechtes Wohnen ist das ein Vorteil. (Nein, ganz so alt bin ich noch nicht.) Andererseits sind diese Fliesen arg schnell schmutzig. Aber davon wollte ich gar nicht erzählen. Im Gegensatz zum Korkboden bekomme ich im Bad immer kalte Füße. Die Räume liegen nebeneinander. Das Bad ist innenliegend ohne kalte Außenwände. Ringsum sind alle Räume geheizt. Trotzdem, hier kalte Füße, dort warme.

Das Bild zeigt zeilenweise von links nach rechts: Kunstfaserteppichboden, Tonfliesen, geölter Kork – Linoleum, Terrazzo, Wollteppich – geöltete Nadelholzdielen, Wollteppich, Feinsteinzeug.

Dann habe ich mein Messgerät aus dem Büro geholt und die Oberflächentemperaturen dieser und weiterer verschiedener Fußböden im Haus gemessen, die Lufttemperaturen natürlich auch. Obwohl es sich anders anfühlt, sind alle Fußböden gleich warm. Das kann ja auch nicht anders sein, wenn die Umgebung der Böden gleich warm ist. Klar, wir alle erleben es jeden Tag: verschiedene Oberflächen fühlen sich verschieden an.

Was bedeutet das denn in Bezug auf das Thema des Energiefensters? Die Böden sind doch tatsächlich alle gleich warm. Nun ja, es ist doch ganz einfach: Wenn ich mein Bad mit Fliesen auslege und keine kalten Füße mag, brauche ich eine Fußbodenheizung. (Nein, ich habe keine.) Wenn mein Wohnzimmer auch gefliest ist, sieht das zwar hübsch aus, muss aber nicht gemütlich sein – solange ich auch hier keine Fußbodenheizung habe.

Ok, wir haben verstanden. Wir legen jetzt überall dicke, weiche Wollteppiche aus…

Vorhang oder Heizung?

Eigentlich ist es ja schon ein bischen peinlich drüber zu reden. Dennoch, denn es sind oft die einfachen Dinge, die das Leben einfacher machen – oder Energie sparen. Vorhänge vor Fenstern haben ja einen Sinn. Besonders in der dunklen Jahreszeit möchte man nicht das Gefühl haben, der Nachbar würde einem ständig ins Zimmer schauen. Tut er zwar nicht, aber das Gefühl ist da. Also wird der Vorhang zugezogen. Das sieht hübsch gemütlich aus und der Raumakustik tut es auch gut. Dem Musikgenuss steht nichts im Wege. Doch auf die Dauer wird es irgendwie fußkalt. Richtig kalt ist es zwar nicht, aber irgendwie zieht es am Boden. Die Heizung ist doch an.

Schauen wir einmal hin. Das spricht doch für sich selbst, oder? Es ist ein Plattenheizkörper mit Konvektionsrippen. Er gibt Wärme als Strahlung über die Fläche der Platte ab und über Luftzirkulation zwischen den Platten. Raumluft stiegt von unten durch den Heizkörper auf und? Genau, sammelt sich in der Fensternische.

Das Thermostatventil des sieht man rechts ober am Heizkörper – nicht. Es ist verdeckt durch den Vorhang. So kann es schwerlich die Temperatur des Raumes messen. Ihm ist es jetzt schön warm und dreht die Heizung runter.

Wundert’s, dass der Musikgenuss nicht so richtig klappt?

Was tun? Man könnte über die Art und Lage des Heizkörpers nachdenken. Das bedeutet allerdings größere Installtionsmaßnahmen. Das führt jetzt zu weit. Anstatt eines Vorhanges könnte ein Plissee oder eine Jalousie exakt in die Fensternische eingepasst werden. Den Vorhang einfach kürzen, funktioniert nur bedingt, denn auch hier verliert sich warme Heizungsluft in die Fensternische, der gewünschten Falten wegen.

Wirksam, aber weniger hübsch, ist diese Möglichkeit: