Stand-by – besser nicht

Viele elektronische Geräte schalten sich nicht vollständig aus, sondern befinden sich im Stand-by-Modus (Bereitschaftsmodus), um auf Befehle reagieren zu können. es ist dabei nicht nur das kleine Lämpchen, das immer leuchtet, sondern immer ein wenig Elektronik. Das ist häufig mehr als vermutet wird. Abschalten ist eine gute Idee.

Einfach zu handhaben sind schaltbare Steckerleisten, auch zeitgesaltete Steckdosen oder Funkschalter. Letztere senden nur, wenn auf den Knopf gedrückt wird. Sie funktionieren anders als Stand-by-Funktion.

Mit Stromzählern für die Steckdose können solche versteckten Stromfresser zuverlässig aufgespürt werden. Es brauchen also nicht alle Gebrauchsanweisungen aller Geräte nach technischen Daten durchforstet werden. Für Eltern ist der pädagogische Wert dieser Geräte auch nicht zu unterschätzen.

Rolläden zu!

Nachts ist es dunkel, oder? Es gibt also nichts zu sehen – außer der blendenden Außenbeleuchtung des Nachbarn. Da können auch gut die Rolladen zu gemacht werden. Das spart Heizung, sagten zumindest meine Eltern als ich klein war. Nun gut, das war vor 55 Jahren… Die im Neubau heute üblichen Jalousien, sind nicht so dicht wie ein klassischer Rolladen. Zumachen kann m/f/d beide.

Das ist auch eine Variante. Auch ein Schlagladen kann bequem von Innen bedient werden, sogar elektrisch, smart, oder einfach energiesparend wie früher.

Was spart wie viel Gas?

fragt die Tagesschau. Ja, ich bemühe sie heute noch einmal und zitiere: „Tatsächlich ist der Gasverbrauch in den privaten Haushalten mit den ersten kalten Tagen sprunghaft angestiegen und liegt deutlich über dem Durchschnitt der Frühherbstwochen aus den Vorjahren.“

Es so einfach: Alle tragen etwas bei und sparen einfach. Sparen war einmal eine gute Eigenschaft eines Menschen. Fernseher wurden nicht „auf Pump“ gekauft – wir kommen drauf. Und wie geht sparen heute?

Der Artikel empfiehlt, die zweite Kühltruhe im Keller abzuschalten. Das spart zwar kein Gas, sondern Strom und dadurch wiederum Gas, das bei der Stromproduktion verbraucht wird. „Aber ich kaufe nur Ökostrom.“ Das ist schon gut. Den können wir besser dafür verwenden, die Gaskraftwerke zu drosseln – also Gas sparen. – Verstanden? „Ich habe eine PV-Anlage auf dem Dach.“ Ja, auch gut, aber… Die Welt endet nicht an meiner Nasenspitze, sie beginnt dort. (Entschuldigung, das musste mal sein.)

Nein, das ist nicht mein Elternhaus. Ich bin luxuriöser aufgewachsen. Ender 1980er Jahre habe ich dort einige Zeit gewohnt. Wir hatten die Zentralheizung nicht vermisst. Geheizt wurde mit Einzelöfen mit Abfallholz aus einer Werkstatt – CO²-neutral. (Heute würde auf Feinstaub geachtet – und mit Gas geheizt...)

Warum zeige ich das Bild? Ich war sehr glücklich in und mit dem Haus. Trotzdem, es war schon recht speziell, schon damals. Sollen jetzt alle „zurück in die Steinzeit“? Kaum, aber schauen wir über den Tellerrand! Schauen wir uns unseren persönlichen Lebensstil von außen an. Es ist so viel erfüllendes möglich. Das geht auch mit Gassparen. Wieso muss ständig in Hintergrund ein Fernseher laufen, den niemand richtig wahrnimmt? Die Tagesschau empfiehlt abschalten. Wittert da jemand Chancen…

Ich z.B. (man soll ja mit gutem Beispiel vorangehen, wenn man den Mund aufreißt ) habe seit Jahrzehnten keine Gefriertruhe. Im o.g. Artikel wird empfohlen doch die zweite im Keller abzuschalten. Seitdem ich wieder mit einer lieben Frau zusammenwohne, benutzen wir noch immer keine, auch nicht als die beiden Kinder noch bei uns waren. Unser Kühlschrank hat kein Gefrierfach. Trotzdem gehen wir nur einmal in der Woche groß einkaufen. Jetzt im Herbst bis zum Frühjahr kommt das frisch gekaufte Gemüse in die kalte Garderobe. Wie war das bei unseren Großeltern?

Den WLan-Router, wie empfohlen, schalten wir tatsächlich nachts ab, schon lange. Blöd ist nur, dass das mancher Router übelnimmt. Alle Stand-by-Geräte werden komplett abgeschaltet. Sowieso.

Die Heizung ist auf 19°C eingestellt. Die Zimmerthermometer zeigen, je nach Zimmer, 17 – 19°C an. – Die Heizkörper sollten einmal überprüft werden. Ein hydraulischer Abgleich wäre nicht schlecht. – Viel interessanter ist doch: Es geht! Und ich gehöre nicht zu den hartgesottenen Kaltduschern. Tatsächlich, es funktioniert. Vielleicht hilft mir ja mein fast tägliches Kung-Fu-Training, das ich endlich wieder aufgenommen habe. Damals, s.o., war es das tägliche Dauerlaufen.

So könnte es jetzt immer weiter gehen. Es sind so viele kleine, banale, einfache Änderung gewohnter Verhaltensweisen – mit gesundem, sparsamen erzogenen Menschenverstand.

Ups, Herr Paproth, Sie sollen hier über kleine feine Energiespartipps schreiben!

Kommenden Dienstag gibt es mehr Konkretes zum Thema: http://altbauplus.info/veranstaltungen/enwor-vortrag-energiespartipps/

Flurtüre zu…

… und schon haben wir einen Windfang. Neue Häuser haben sehr oft keinen Windfang (mehr). Offenes Wohnen ist chick, ein Windfang „vergeudete“ Fläche. Es gibt viele Argumente. Nicht einmal die Himmelslrichtung des Eingangs spielt noch eine Rolle, also die Wind und Regen abgewandte Seite. Gut, so neu ist das alle auch wieder nicht. Aber so dumm ist das gar nicht, das mit dem Windfang.

Schauen wir uns die beiden Bilder an. Unter der Haustüre leuchtet ein schöner „Belüftungsspalt“. Ja, da sollte eine verschließende Bürste dran. Das hindert aber nicht die Flurtüre zu schließen, besonders wenn es, wie hier, eine Pendeltüre ist. Wir machen das so und es bewährt sich. Türen können auch ganz hübsch sein, meine ich. Steht sie auf, sieht sie niemand.

Ach ja, zum Thema Nachhaltigkeit: Die Flur- und Wohnungstüren hier sind rund 120 Jahre alt. Letztere haben bereits die oben erwähnte Bürste.

Wärmepumpe im Altbau?

Die Frage liegt auf der Hand. Überall werden Wärmepumpen zur Beizung eingebaut. Die Heizung im Altbau ist nicht mehr die jüngste und effizient ist sie auch nicht. Also warum bauen wir hier keine Wärmepumpe ein?

Als erstes schauen wir uns die Vorlauftemperatur der bestehenden Heizung an. Eine Wärmepumpe kann dem Heizkreislauf nur 45 bis maximal 55°C Vorlauftemperatur zur Verfügung stellen. Wenn höhere Temperaturen (wie auf dem Bild) nötig sind, liefert sie zwar die Wärme, mutiert aber immer weiter zur reinen Stromheizung mit immer geringerem Wärmepumpeneffekt. Nicht nur die Effizienz, sondern auch der Geldbeutel leiden zusehends. (Bitte Achtung vor Augenwischerei.)

Was ist zu tun, wenn diese erste Bedingung nicht erfüllt ist? Das Haus gründlich sanieren und wärmedämmen wäre natürlich klasse. Das geht nicht? Hm, geht nicht gibts nicht? Doch, gibts. Dann bleibt nur noch, die Heizflächen = Heizkörper möglichst groß zu vergrößern, denn es gilt die Regel: keiner Heizkörper – hohe Temperatur, große Heizfläche – niedrige Temperatur. Das geht meist recht einfach durch den Austausch von alten Heizkörpern. Besser wäre der Einbau von Wandheizungsflächen. Wie das funktioniert haben wir in den Altbau-FAQs beschrieben. Hier steht das ganze Thema ausführlicher beschrieben.

Fußbodenheizung fällt meistens aus, weil sie geringere Heizleistungen wie Wandheizungen haben. Sollte das eine oder das andere nicht ausreichen, können beide „Flächenheizungen“, wie sie zur Abgrenzung zu Heizkörpern genannt werden, mit einander kombiniert werden.

Kurz gesagt: Der ganze Trick, um eine Wärmepumpe zu nutzen, ist die Vorlauftemperatur der Heizung wie oben gesagt abzusenken, wie auch immer. Eine genaue, raumweise Wärmebedarfsberechnung ist hierbei unerlässlich. Nur sie zeigt die Spielräume und Optimierungsmöglichkeiten „hinreichend genau“. Pauschal abgeschätze Heizkörpergrößen sind eh von gestern.

Photovoltaik umweltschädlich? Teil 1

Eine absurde Frage nicht wahr – aber warum eigentlich? Die Frage ist durchaus berechtigt. Ein Artikel der „Tagesschau“ ist der Sache auf den Grund gegangen. Hier einige kurz ausgewählte Fakten.

Energetische Amortisation

Photovoltaik-Module haben in der Regel eine garantierte Lebensdauer von 25 – 30 Jahren. Tatsächlich halten sie länger. Die Leistung kann etwas nachlassen. Das ist aber insgesamt unerheblich. In Deutschland ist nach etwa 1 Jahr, die Herstellungsenergie eingesammelt – ohne dabei irgendwelche Stoffe zu verbrauchen.

Exkurs thermische Sonnenkollektoren: Tatsächlich höre ich immer wieder, dass auch diese ihre „Graue Energie“ niemals ernten könnten, weswegen es besser sei, die Gas- oder Ölheizung weiterzubreiben . Was ist das für ein dummes Zeug? Kann sich egal welche Heizung, die Brennstoff zur Wärmeerzeugung benötigt, jemals nur annähernd energetisch amortisieren?

Solaranlagen benötigen im Betrieb keine Brennstoffe, liefern aber Wärme oder eben auch Strom.

Regenduschen im Winter?

Reden wir über den Wasserverbrauch im Haus und damit über Energiebedarf. Regenduschen im Bad sind beliebt. Ein schöner Luxus, der seinen Preis hat: Der Wasserverbrauch einer durchschnittlichen Regendusche liegt bei 20 – 30 Litern pro Minute! Das sind 2 – 3 volle Eimer Wasser, was rund das Dreifache eines herkömmlichen Duschkopfes (Bild) ist. Bei 6 Minuten Duschzeit ergeben sich 120 – 180 Liter Warmwasserverbrauch.

Das ist keine Regendusche, funktioniert aber trotzdem.

Zum Vergleich: Eine Standardbadewanne fasst 180 – 220 Liter Wasser. Davon müssen wir das eigene Volumen abziehen, wenn wir sie füllen, sonst schwappt´s über. Sagen wir einmal 50 Liter (=50 kg), denn wir wollen ja nicht tauchen. So benötigt ein Vollbad 130 – 170 Liter warmes Wasser. Das kann länger als 6 Minuten genossen werden.

Es hieß doch immer: Duschen braucht weniger Wasser als Baden. Wie schnell sich das ändert.

Solange nicht kalt geduscht wird, bedeutet das Gesagte natürlich auch einen dreimal höheren Energieverbrauch für das Erwärmen des Duschwassers gegenüber einer früher einmal normalen Dusche. Ist das überhaupt relevant? Schaun wir mal. Statista.com bietet schöne Zahlen für unser Diagram:

„Ist ja alles gut soweit. Aber man wird ja wohl noch leben dürfen.“ habe ich die Tage erst wieder gehört. Wasserknappheit im Sommer, Energiepreise im Winter, Gasressourcen?

Ach ja, die Solaranlage zur Brauchwassererwärmung mit 70% Jahresdeckung rechnet sich nicht, höre ich auch regelmäßig. Bei derart hohem Wasserverbauch kann das schon sein…

Fenster undicht – Teil 2

Wenn es an den Fenstern zieht und die Dichtungen, Beschläge etc. gewartet und „in Schuss“ sind, muss es am Einbau der der Fenster liegen. Bei Altbauten wurde damals nicht die Sorgfalt angewandt, die heute üblich ist. Das Bild zeigt es. Es zeigt auch, wie Schäume altern.

Es war ein gut gepflegter Trugschluss, dass Bauschäume als Wind- bzw. Luftdichtung funktionieren können. Dazu gibt es spezielle Dichtbänder, die zwischen dem Blendrahmen des Fensters und dem Mauwerk abdichten. Das waren schon immer Kompribänder, also Schaumstoffbänder, die sich nach dem Einbau ausdehnen und dabei an die Ränder der Fuge anschmiegen. Heute wird eine zusätzliche Luftdichtungsebene innenseitig eingebaut. Das sind Klebebänder, die so angebracht werden, dass Bewegungen der unterschiedlichen Materialien schadlos bleiben. Moderne Klebstoffe haben eine Dauerhaftigkeit, die damals, beim Einbau des Beispielfensters, undenkbar waren. Beim Fenstertausch sind sie Routine. Wenn die Fenster aber nicht getauscht werden sollen oder können, ist es möglich diese Klebebänder nachzurüsten. Dann braucht an der Fensterleibung nur ein wenig nachgearbeitet zu werden, damit die Optik wieder stimmt.

Bei unserem Beispiel wurde auch außen ein solches Dichtband eingebaut. Da die wasserführende Schicht gegeben ist, wurde aus optischen Gründen die Fensterbank aufgedoppelt.

Heizungsventile elektronisch geregelt?

Vor einiger Zeit hatten wir ja schon etwas zum Thema geschrieben: Austausch der Heizungsventile. Aktuell werden diese viel angepriesen/angeboten, am besten mit Handy-App. Dabei wird die einfache Regelbarkeit herausgestellt. Gehen wir aus dem Haus: schnell „runterdrehen“, wissen wir wann wir wiederkommen: schnell „hochdrehen“. Seien wir Vorsichtig! Ständiges Herumregeln an Thermostatventilen, nichts anderes sind auch die elektronisch gesteuerten, verursacht einen höheren Energieverbrauch. Das ist wie beim Fahrradfahren: ständig auf und ab fahren kostet Kraft, ruhiges Dahingleiten in der Ebene dagegen weniger. Ach ja, beim Autofahren gilt das übrigens auch.

Zurück zur Heizung: Bei unregelmäßigen Arbeitszeiten ist es richtig per App selbst zu regeln. Ansonsten aber gilt nach wie vor: einmal die Heizung und die Heizkörper ordentlich einstellen und dann in Ruhe lassen. Die elektronisch geregelten Ventile reagieren schneller und feinfühliger als die bisher gebräuchlichen. Das ist ein Vorteil. Das gilt allerdings nur, solange die Batterie mindestens halb geladen ist. Hier ist die Handy-App den elektronischen Heizungsventilen ohne App im Vorteil, denn sie zeigt den Batteriestatus an. Das bedeutet dann auch, dass im ganzen Haus Batterien verteilt und halbvoll gewechselt werden müssen. Dann können sie zwar weiter für anderes benutzt werden und das Auswechseln ist nicht ständig nötig, dennoch ein Grund zum Nachdenken. Fazit: Elektronisch gesteuerte Heizungsventile ja, aber – wie immer – mit Bedacht.

Ach ja, es brauchen auch nicht in jedem Zimmer 21 °C warm sein, wie auf dem Bild…